Jakobs Ross by Tschui Silvia

Jakobs Ross by Tschui Silvia

Autor:Tschui, Silvia [Tschui, Silvia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783312006236
veröffentlicht: 2014-06-23T16:00:00+00:00


Das Elsie ist nicht parat

Wenn das Elsie an dem Morgen ganz normal hätte aufstehen dürfen, hätte sie beim Röstibraten zum Zmorgen villicht gemerkt, dass alle ihre Chupferchessi silbrig blinken. Dann hätte das Elsie sich eins denken können und sich gefreut und sich parat gemacht. Ob es jetzt aber wegen dem Gingg ist oder wegen dem Tüfeli oder weil der Verdingbueb «Fürio!» schreit in einer Herrgottsfrüeh, jedenfalls bringt der Tag öppis anderes, als er sollte, und daraus erwächst dann nicht vill Guets.

Item, das Elsie ghört das Geschrei als Erste und secklet nur mit Zoggeln und der Nachtschlutte angetan in den Stall. Dort ist auf den ersten Blick gar nicht alles so schlimm, wie man dem Mordsgeschrei nach meinen könnte: Das Elsie packt mit der Mistgable den brennenden Strohblätz und schleuderet ihn aus der Tür und ist froh, ist so öppis Blöds zum Glück am Morgen früeh, noch vor dem Misten, auf nass verbrunzetem Stroh passiert.

Schüst wo eigentlich schon alles vorbei ist, kommen auch der Chnecht und der Jakob in den Stall geschwanzet wie die alte Fastnacht. Nur der Verdingbueb hält immer noch wie angewurzlet Maulaffen feil. Erst wie der Jakob polteret, was denn los seig, stotteret er echli verstockt, ja, er heig also eben öppis ghört im Stall, drum heig er nachgeluegt, und dann seig ihm eben drum das Öllämpli herabgefallen.

Dem Elsie tunkt’s, er seig recht bleich bei der Stotterei und seine Augen flackeren auch immer wieder in einen tunklen Ecken, und wie sie dann in den gleichen Ecken luegt, da steht das Tüfeli mit dem einten Hinterhuf genau quer durch die ganze Fidle, die hat jetzt auf der Hinterseite ein drittes Loch. Und der Schneck ist abgeknellt und hängt am prochnen Steg nur noch an den verheddereten Saiten, und mit jedem Mal, wo das Tüfeli echli sein Bein umenschürgt, verhedderet es sich noch mehr.

«So hör doch mit der Brüelerei auf», meint der Jakob. «Isch ja gar nüt passiert.» Und dann sagt er weiter, wenn itzt einetweg schon alle wach seigen, mache er itzt Milchbrocken, und überhaupt soll das Elsie itzt aufhören zu plärren und stattdessen Eier suechen, er well heute ein Ei für auf die Rösti.

Sagt’s und stampft mitsamt dem Chnecht und dem Verdingbueb zurück ins Haus, und weder der Jakob noch der Chnecht luegt in den tunklen Ecken, wo dem Tüfeli sein einter Hinterhuf in der Fidle steckt. Der Verdingbueb luegt beim Herauslaufen nur stur vor sich auf den Boden.

Kaum ist das Elsie wieder allein im Stall, befreit sie das Bein vom Tüfeli von den Resten der Fidle und reisst von der verborstenen Fidle mit einem Ruck die Saiten mitsamt Steg und Schneck ab und legt die schartigen Stück vom gemasereten, nümen ganz glänzigen Holz auf die Seite, das taugt noch zum Anfeuern.

Am verletzten Bein vom Tüfeli vermischt sich die Salbe, wo das Elsie dort einschmiert, mit Schnuder, der läuft dem Elsie aus der Nase und klebt an ihrem Handrücken. Mit einem Schleier vor den Augen suecht das Elsie Eier, schält und brätlet Herdöpfel, und eben wohl wegen säbigem Schleier gseht sie nicht, wie blitzblank komisch silbrig ihre Chupferchessi blinken.



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